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Just found this great archive of texts from Michel Focault:
http://foucault.info/

Im folgenden möchte ich ein Problem formulieren, dass ich "Die Bedingungen der Wahl des Schleiertragens" nenne, um dieses anschliessend mit Slavoj Zizek aufzulösen:
Stellen wir uns eine verschleierte muslimische Frau im Londoner Hyde Park vor. Sie geht spazieren und passiert einige Passanten, die auf einer Parkbank sitzend ihre Verschleierung kommentieren. Dabei meinen die Parkbänkler "Solange sie die Verschleierung aufgrund ihres eigenen Wunsches trägt und sie sich diese nicht von anderen aufdrängen läßt, tolerieren wir die Verschleierung."
Leider wissen unsere Parkbänkler aber nicht, ob die muslimische Frau den Schleier aus freier, individueller Wahl trägt oder nicht.

Nun treffen unsere Parkbänkler einen Ethnologen und fragen diesen um Rat. Der Ethnologe entgegnet ihnen: "Das Problem ist nicht ob die Frau einen Schleier trägt oder nicht, sondern das Problem ergibt sich ja erst aufgrund eurer Prämissen: Euren eigenen Vorstellungen
über Frauen in euerer Gesellschaft. Deshalb solltet ihr euer Bezugssystem wechseln und die Verschleierung der Frau aus der Sicht einer islamischen Gemeinschaft betrachten und dann löst sich das Problem von selbst."

Die Parkbänkler sind verwirrt, hinterfragen ihre eigenen Wertvorstellungen, können sich aber nicht davon überzeugen das ihr Frauenbild falsch sei.
In diesem Moment kommt eine muslimische Frau ohne Verschleierung vorbei und setzt sich ebenfalls auf die Parkbank. Nach einiger Zeit frägt einer der beiden Parkbänkler: "Warum tragen sie keine Verschleierung?" Die junge Frau antwortet ihnen: "Sehen Sie, die Frage ob ich einen Schleier trage oder nicht, ist eigentlich eine doppelte Frage. Einerseits muss ich mir die Frage stellen, ob ich einen Schleier aufgrund meiner inneren religiösen Spritualität oder aufgrund des Wunsches meiner Freunde und Familie trage. Kurzum die erste Frage die ich mir stelle, lautet: Was möchte ich?
Die zweite Frage, die ich mir aber stellen muss sind die Bedingungen unter denen ich meine Entscheidungen treffe. Ob ich den Schleier aufgrund meines eigenen Wunsches trage, kann niemand anhand meiner äußerer Merkmale erkennen. Deswegen stellt diese Variante mich immer unter Verdacht ich trage den Schleier aufgrund des Wunsches meiner muslimischen Familie und Bekannte. Diese Entscheidung wird von den Westlern aber immer als abwertend und negativ empfunden. Somit habe ich in Wirklichkeit gar keine Wahl, denn:
Einzig das Nichttragen des Schleiers signalisiert ihnen eine eindeutige Wahl.

Inspiriert aufgrund dieses Artikels von Slavoj ZiZek in der Zeit: http://www.zeit.de/2005/24/EU-Wahl: "Mit einem Wort: Eine Wahl ist immer eine »Wahl zweiter Ordnung«, eine Entscheidung über die Modalitäten der Wahl selbst."

In der 69. Ausgabe von Lettre International http://www.lettre.de/
schreiben u.a. Clifford Geertz über "Die Dritte Welt. Vom Fanal der Revolution zur postkolonialen Realitätsbewältigung"
und
Slavoj Zizek "Star Wars III. Taoistische Ethik und der Geist des virtuellen Kapitalismus".

Aus Marx, Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie: „Das religiöse Elend ist in einem der Ausdruck des wirklichen Elends und in einem die Protestation gegen das wirkliche Elend. Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volks."

 

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